Hallo Zusammen,
nachdem ich hier viel gelesen habe und das ein oder andere Problem auch dadurch lösen konnte, wollte ich euch meine Erfahrungen mit H7 Black und einer Fernbedienung am Motorrad nicht vorenthalten. Gerne könnt ihr mir eure Anmerkungen senden. Ich bin gespannt auf die Reaktionen.
Die
GoPro Hero 7 Black ist sicher von der Bildqualität, der
Stabilisierung und den Funktionen, eine der besten Actioncams am
Markt. SDXC-Speicherkarten bis 256GB und das GPS-Modul, das
verschiedene Daten sammelt, die man später auswerten und auch in
Filmen darstellen kann.
Das
Wichtigste für einen Motorradfahrer ist aber, dass er die Kamera
fernbedienen kann. Dazu hat GoPro die Smart Remote entwickelt. Die
erste Variante kommt mit 2 Tasten, was aus meiner Sicht völlig
ausreicht. Die Kopplung gelingt schnell und leicht.
Die
Verbindung zwischen Kamera und Remote erfolgt sowohl über Bluetooth,
als auch WLAN. BT wird dabei zum Ein- und Ausschalten der Kamera
verwendet, die restliche Kommunikation (wie die Übermittlung der
Daten an die Remote und das Starten der Aufnahme) erfolgt per WLAN
(immer 2,4 GHz verwenden). WLAN muss also in der Kamera zwingend
aktiviert sein.
Sind
Kamera und Remote gekoppelt, kann man mithilfe der Remote die Kamera
einschalten, ausschalten, Aufnahmen starten und stoppen, Modus
wechseln und die Einstellungen ansehen. Jetzt kommt aber die
Einschränkung: dies funktioniert, solange das BT-Modul der Kamera
aktiv ist. Aber wann genau wird es abgeschaltet?
Es
gibt 3 Situationen, in denen die Kamera das BT-Modul deaktiviert:
Akkutausch, der Ladevorgang des Akku ist vollständig (Akku voll
geladen, Ladestrom schaltet ab) und nach einer definierten Zeit (wie
lange diese ist konnte ich nicht herausfinden, aber zumindest über
Nacht). Sobald einer dieser Zustände eintritt, muss man, um die
beiden Geräte wieder „bekannt“ zu machen, die Kamera einmal per
Schalter an der Kamera einschalten. Dies ist für mich die Wichtigste
Erkenntnis, denn es beeinflusst, wie man mit und auf dem Motorrad die
Kamera bedienen kann. Die Remote sollte erst nach dem Einschalten der
Kamera eingeschaltet werden und zwar mit einem zeitlichen Verzug von
3-8 Sekunden, sonst dauert es sehr lange (wenn überhaupt) bis die
Verbindung zwischen beiden Geräten herstellt wird. Meine Vermutung:
die Kamera muss erst vollständig gestartet sein, bevor sie sich
verbinden läßt.
Ein
weiterer Tipp: wenn die Kamera per Schalter eingeschaltet wurde, nie
sofort wieder ausschalten. Scheinbar bleibt die Kamera dann in einem
undefinierten Zustand und frisst euren Akku innerhalb kurzer Zeit
auf.
Die
Kamera kann auf dreierlei Weise am Motorrad benutzt werden: mit Akku,
mit Akku und Stromversorgung per USB oder ohne Akku aber
Stromversorgung per USB. Dies hat jeweils unterschiedliche
Konsequenzen für die Verbindung zwischen Remote und Kamera:
Nur
Akku:
Dies
ist sehr einfach zu beschreiben. Akku (möglichst geladen) einsetzen,
Kamera per Schalter anschalten und per Remote bedienen. Wenn der Akku
leer ist, austauschen, Kamera per Schalter einschalten und weiter
geht es.
Akku
und Stromversorgung:
Akku
in die Kamera einsetzen, am Motorrad montieren und USB-Kabel
anschließen. Sobald die Kamera mit Strom per Kabel versorgt wird,
leuchtet die LED kurz auf (zur Bestätigung?). Kamera per Schalter
anschalten und mit der Remote bedienen.
Jetzt
kann es 2 Situationen geben in denen der Ladestrom unterbrochen wird:
der Akku ist fast vollständig geladen, dann schaltet sich der
Ladestrom nach kurzer Zeit ab oder aber man hält an und schaltet die
Zündung aus / den USB-Anschluss ab. Dann wird die Verbindung
zwischen Kamera und Remote abgebrochen (BT-Modul an der Kamera ist
aus) und man muss zwingend die Kamera wieder per Schalter
einschalten, um wieder eine Verbindung zwischen Kamera und Remote
herstellen zu können.
Vor
allem das Unterbrechen des Ladestrom wegen vollständig geladenem
Akku ist unkontrollierbar, denn das passiert unvermittelt.
Theoretisch wäre es klug einen fast entladenen Akku einzusetzen,
damit das Laden des Akku per USB länger dauert, als der nächste
Stopp entfernt ist.
Kein
Akku aber Stromversorgung:
Die
Kamera wird am Motorrad befestigt, das USB-Kabel angeschlossen und
mit Strom versorgt. Die Kamera muss dann natürlich per Schalter
eingeschaltet werden. Danach kann sie so wie üblich per Remote
bedient werden (auch ein- und ausgeschaltet werden).
Die
Verbindung zwischen Remote und Kamera bleibt solange bestehen, wie
die Kamera per USB-Anschluss mit Strom versorgt wird. Also, nach
jeder Unterbrechung der Stromversorgung (z.B. Zündung aus in einer
Pause) muss die Kamera wieder per Schalter eingeschaltet werden.
Mehr
Stabilität:
Was
sollte man noch beachten? Nun in den Einstellungen sollte man
folgende Grundeinstellung wählen:
- Verbindungen→
WLAN-Verbindungen: Ein
- Allgemeines→
Automatisches Ausschalten: Nie
- Sprachsteuerung→
Sprachsteuerung: Aus (am Motorrad zwecklos)
- Touchdisplay→
Querformatsperre: Aufwärts
- Touchdisplay→
Bildschirmschoner: Nie
- Touchdisplay→
Helligkeit: 10% (oder schaust du während der Fahrt Filme?)
- Displaysperre:
Ein
Auch
die SDXC-Speicherkarte
hat
einen Einfluss auf die Stabilität der Kamera (dass man überhaupt
über Stabilität schreiben muss, schämt euch GoPro, die
Bildqualität ist mehr als gut, auch die Bildstabilisation, der Rest
der Elektronik inkl. Der Software ist aus meiner Sicht einfach nur
mangelhaft, ja sogar amateurhaft). Man sollte ausschließlich
hochwertige Karten verwenden nach den Standards: XC-I, U3, A2
und mindestens V30 und nicht größer als 256GB. Trotz all der
Einstellungen und der hochwertigen Karte lassen sich 2 Dinge immer
noch nicht erklären: manchmal friert die Kamera einfach ohne
erkennbaren Grund ein und die hohe Selbstentladung der Akkus in der
Kamera (außerhalb der Kamera bleibt die Ladung über Monate bei
100%).
Insbesondere
das Ausschalten des BT-Modul bei Unterbrechung des Ladestrom / Tausch
des Akku ist für mich ein Manko, denn es wird nur per manuellem
Eingriff (benutzen des Einschalter an der Kamera) wieder aktiviert.
Das
WLAN-Modul der Kamera scheint aber immer aktiv zu bleiben (nur so
erkläre ich mir auch die Selbstentladung der Akkus innerhalb weniger
Tage / Stunden).
Und
wenn man ungeduldig ist, hektisch ein- und ausschaltet, auf der
Remote Tasten drückt während die Verbindung aufgebaut wird, dann
wird man nie einen nachvollziehbaren Zustand mit der Kamera
erreichen. Das ist kein Vorwurf an den Bediener, sondern wieder in
Richtung Hersteller: ein Produkt sollte robust auch gegen Bedienung
sein. Insbesondere ein sogenanntes Premiumprodukt. Es ist eine
Actioncam! Ich will sie benutzen und mir nicht so viele Gedanken über
die Bedienung machen, sonst verpasse ich die schönsten Augenblicke,
weil ich mich mit der Kamera beschäftige. Würde mein Smartphone so
zickig reagieren, wäre es, dank ausreichender Alternativen am Markt,
schon lange im Elektronikschrott.
Die
Steuerung über Smartphone und GoPro App kommt auf dem Motorrad auch
nicht in Frage. Zunächst ist die Darstellung für das Motorrad (oder
andere actiongeladene Unternehmungen wie Tauchen, Biken Kletter usw.)
nicht geeignet. Als Fahrer hat man keine Zeit die unübersichtliche
Gestaltung zu „durchblicken“. Es muss intuitiv und schnell gehen.
Keine Zeit für Spielereien (ein schönes Gegenbeispiel ist die App
von Cardo: große übersichtliche kontrastreiche Icons) während der
Fahrt. Und wer hat schon Motorradhandschuhe (oder einen Taucheranzug)
mit dem man das Smartphone bedienen kann?
Meine
Bitte an GoPro: sprecht mit euren Kunden. Und zwar mit denen die eine
Actioncam wollen und nicht diejenigen die ab und an mal filmen! Ich
liebe Action und freue mich über die Erinnerungen die mir meine
Kamera (viel zu selten) erzeugt.