Newbie: Welche Einstellung für Canyoning-Trip?

  • Hallo zusammen,


    Bin komplett neu hier und in der GoPro-Welt. Habe eine 11 Black und plane den ersten Trip und habe die Einstellungsoptionen noch nicht so recht durchdrungen.

    Zur Beschreibung, was ich machen möchte:

    - Canonying-Trip mit der Familie. Ich würde mir die GoPro am Helm befestigen. Gerne möchte ich einen durchgängigen Film des rund 2-Stunden-Trips im Zeitraffer, wo ich aber auch in der Nachbearbeitung einzelne Stellen in Normalgeschwindigkeit mit Ton und einzelne Stellen in Zeitlupe haben möchte. Optimalerweise auch einzelne Fotos aus dem Video exportieren in guter Qualität.


    Meine Fragen:

    - Gibt es dazu überhaupt eine passende Einstellung, oder muss ich doch während des Trips immer mal wieder umschalten?

    - Meine Idee wäre, einfach Video als Standard laufen zu lassen und alles in der Nachbearbeitung zu machen. Wenn das sinnvoll ist, welche Tools (iPad oder Mac) sind das sinnvoll und halbwegs Einsteigerfreundlich?

    - Wie lange hält der Akku (habe 2 Enduros) erfahrungsgemäß bei so etwas. Bei den ersten Versuchen sieht es schon so aus, als ob die Akkus recht schnell leer werden.

    - Macht die horizontale Bildsperre Sinn für so einen Trip? Für mich klingt das echt gut.


    Bin dankbar für jeden Tipp von euch!


    Grüße


    The Stig

  • Hallo


    das sind ne Menge Fragen. Ich fange mal langsam an:


    Es gibt Zeitraffer, Hyperlapse und die "normale" Aufnahme.

    Beim Zeitraffer kannst du nicht hinterher Teile In Normalgeschwindigkeit raus schneiden.

    Bei Hyperlapse geht es im Nachhinein auch nicht, aber während der Aufnahme. Dazu muss man auf den Bildschirm tippen, dann hat man Normalgeschwindigkeit (wenn man es denn so eingestellt hat) und kann dann irgendwann wieder in den Hyperlapsemodus zurückschalten. Alles quasi live während der Aufnahme.


    Mit der Gopro am Helm dürfe das aber schwierig werden, da du dabei den Bildschirm ja nicht siehst. Dazu kommt die Tatsache, dass du den Kopf sicher oft hin und her bewegst. Das ist nun wirklich nicht gerade förderlich für eine Zeitrafferaufnahme.


    Bleibt eigentlich nur die konstante Aufnahme in Normalgeschwindigkeit. Da kann man hinterher in der Schnittsoftware natürlich nach Belieben alles Beschleunigen oder Verangsamen. Dabei entsteht allerdings das Problem, dass ein Akku nicht für 2 Stunden reicht. Je nach Einstellung (Auflösung, Framerate usw.) reichen vielleicht auch zwei Akkus nicht.


    Überhitzung sollte eigentlich je nach Einstellung bei der 11er draußen in Bewegung kein Thema mehr sein. Aber auch die anfallende Datenmenge darf man nicht unterschätzen. Das würde ich vorher anhand von Testaufnahmen mal grob überschlagen. Auch wenn es vielleicht spannend wäre, mit 60 oder gar 120 Fps aufzuzeichnen, um tolle Zeitlupen zu erstellen, verschärft so eine Einstellung alle genannten Probleme (Akku, Datenmenge, Überhitzung). Daher bieten sich für so ein umfangreiches Projekt eher 30 Fps an.


    Um all den genannten Unwägbarkeiten aus dem Weg zu gehen, könnte man auch über fallweise Aufnahmen nachdenken. Z.B. immer dann wenn es interessant wird oder werden könnte, die Aufnahme mit Sprachbefehl starten und wieder stoppen. Klar, dabei wird man auch mal was Schönes verpassen.


    Zur Schnittsoftware: wenn du es gleich richtig anpacken willst, schau dir Davinci Resolve an. Kann selbst in der kostenlosen Version so gut wie alles. Es dauert aber ein paar Stündchen, bis man so ansatzweise ahnt, wie das zu bedienen ist. Aber ein paar Youtube Einsteigertutorials anschauen und man ist drin - zumindest erstmal für einfache Bearbeitungen.

  • Willkommen im Forum, hier einige Tipps für Schnittsoftware.


    https://de.cyberlink.com/blog/…ideo-bearbeiten-kostenlos


    DaVinci ist für Anfänger viel zu schwierig, es sei denn Du willst es schwierig, mit Windows Movie Maker kannst Du reinschnuppern….für n bisschen Geld kann ich Magix empfehlen.


    Die Cam am Helm kann schnell nervig werden zum Schauen, es sei denn Du machst moderate Bewegungen, evtl auch nicht alles filmen, komplett so eine Tour zu schauen ist nicht spannend - evtl alles filmen und dann zurecht schneiden.


    Ciao Rob

  • Danke euch sehr für eure ausführlichen Antworten. Ich werde mal reinschauen in eure Empfehlungen softwareseitig…


    Und wenn dann also normales Video aufnehmen und in der Nachbearbeitung ran. Die ganze Tour wollte ich auch nur aufnehmen, damit ich dann später die relevanten Parts raussuchen kann und im Zweifel nichts verpasse. Zudem möchte ich eigentlich auch nicht die ganze Zeit dran denken, die GoPro ein- und auszuschalten. Aber das mit dem Akku könnte tatsächlich ein Problem sein. Muss eh noch überlegen, wie ich bei der Tour den 2. Akku mitnehme. Und ggf. noch von der 64GB SD auf eine größere Version gehen.

    Oder halt doch immer nur etappenweise filmen und diese Voraufnahme-Funktion aktivieren - aber die wird wohl auch Akku ziehen…naja, irgendwie wird es schon werden…

  • DaVinci ist für Anfänger viel zu schwierig


    Das dachte ich auch anfangs, stimmt aber nicht unbedingt. Klar gibt es einfachere Programme, die man in einer halben Stunde bedienen kann, aber sie leisten dann auch entsprechend wenig und kommen schnell an ihre Grenzen. Der Einstieg in Davinci dauert maximal 2 Stunden, um ein erstes einfaches Projekt zu schneiden. Zwei Stunden Zeit hat jeder - einfach mal Netflix auslassen oder die PS5 oder womit auch immer man seine Zeit verschwendet.


    Clips importieren, zurechtschneiden, ein paar Übergänge, Musik dazu, exportieren - fertig. Um das zu beherrschen, schaut man sich zwei, drei Anfängertutorials auf Youtube an. Dass man dann erst vielleicht 5% der Möglichkeiten dieser Software nutzt, muss einen ja erstmal nicht stören. Das kommt nach und nach. Ich würde von Davinci nur abraten, wenn man nur alle Jubeljahre mal was derartiges machen will. Man sollte das schon relativ regelmäßig nutzen wollen, sonst bringt es nichts.

  • Moin,


    da ich tatsächlich Erfahrung im diversen Canyoning Touren habe, kann ich Dir aus erster Hand sagen was gut ist ^^;)


    Mach keine Daueraufnahme. Das Problem ist, vor allem mit Family oder Anfängern, teilweise dauern Passagen extrem lange und es gibt Wartezeiten. Dann verschwendest Du nur den Akku und Du hast hinterher unendlich vier Material was Du nicht gebrauchen kannst.


    Die Akkulaufzeit ist definitiv ein Problem, je nach Tourlänge. Die Guides haben meistens eine einigermaßen wasserdichte Tonne dabei, z.B. für Notfallmedikamente, und wenn Du einen Ersatzakku mit einem Tuch in einer eigenen wasserdichten Box dabei hast, bist Du auf der sicheren Seite. ABER: Unter nassen Bedingungen wechselt sich der Akku nicht so geil - aber es geht ;)


    Wir hatten leider ab und an das Problem, dass sich die GoPros aufgehangen haben, vor allem bei schnellem an und abschalten kurz hintereinander, dann muss man den Akku einmal kurz ziehen. Aufpassen wegen der Nässe, aber es geht.


    Die GoPro sollte auf jeden Fall auf Weitwinkel stehen, aber nicht superweit, dass verzerrt nur das Bild.


    Auf dem Helm im richtigen Winkel kann man recht viel erkennen, vor allem wenn man wo runterspringt. Allerdings sind auch aufnahmen aus der Hand super, um auch eine Vielfalt zu bekommen. Allerdings ist die GoPro dann im Weg beim Abseilen oder Klettern. Ich hab zwischen durch meinen Helm abgemacht und dann damit die Aufnahmen gemacht, aber das ist persönliches Risiko!


    Ganz wichtig: Sichere die GoPro mit einem kleinen Band und knote das am Helm fest. Wir haben auch schon mal die GoPros fast verloren gehabt. Die Klebepads auf dem Helm können sich nämlich lösen, wenn die nicht gut geklebt wurden bzw. einfach mit der Zeit durch das Wasser. Wir haben auch immer einen Schwimmkörper befestigt, aber eigentlich reicht das Sicherungsband aus.


    Hier wäre mal eine Referenztour von uns, wo ich sagen würde dass wir das vom Filmen gut hinbekommen haben ^^;)



    Wo seid Ihr denn unterwegs und mit welchem Anbieter?


    Schöne Grüße


    Matze

  • wo ich sagen würde dass wir das vom Filmen gut hinbekommen haben

    Das kann man so sagen, sehr schön anzuschauen und sicher besser als Zeitraffer und so.

    Das ganze Material auf 5 Minuten zusammen schneiden, kostet sicherlich etwas Überwindung, aber fürs Zeigen reicht das völlig. Fürs private Album würde ich dann zusätzlich eine Longplay-Version schneiden, Directors Cut quasi.

  • Moin!


    vielen vielen Dank für Dein Review zu dem Video. Die Tour im Video hat um die 8-10h gedautert und sich nur auf das Wesentliche zu beschränken ist dann wohl die Kunst, aber im Grunde sind das alle Highlights. Und am Ende hat man immer noch Ideen, was man anders filmen hätte können oder welche Perspektive fehlt oder was man anders rückblickend hätte schneiden können/sollen. Und dann noch einzukürzen - Katastrophe! Ich glaube so geht es allen von uns hier im Forum :)


    Um meine Umgebung nicht noch mehr zu belasten, habe ich die Long Play Versionen eingestellt ^^;)


    Vielen Dank und schöne Grüße

  • Moin,


    das war wirklich die beste Tour die ich bis jetzt gemacht hatte und das war von den Anforderungen auch tatsächlich schon "Bundesliga" ohne damit prahlen zu wollen. Einige Passagen waren wirklich anspruchsvoll, aber so lange alles Spaß macht - passt schon ^^;)


    Ich würde tatsächlich, wenn ich das Video noch einmal schneiden würde, Teile etwas entspannter schneiden und noch andere Szenen einbauen, weil sich das wirklich wiederholt bzw. gefühlt oft gleich aussieht. Ich habe noch zwei Touren vom letzten Jahr, die ich noch nicht geschnitten habe, vielleicht gelingt mir das besser.


    Vielen Dank für Dein Review - immer zuverlässig und sachlich gut ^^;)


    Noch einen Punkt zur Ursprungsfrage: Ganz wichtig, das Display sperren. Das Wasser verstellt Dir ggf. die komplette GoPro.


    Schöne Grüße


    Matze

  • Ich würde tatsächlich, wenn ich das Video noch einmal schneiden würde, Teile etwas entspannter schneiden und noch andere Szenen einbauen, weil sich das wirklich wiederholt bzw. gefühlt oft gleich aussieht.

    Moin,

    Dir ist wieder einmal eine tolle Produktion gelungen.

    Sicher auch nicht ungefährlich, aber wohl mit sehr viel Spaß verbunden.

    Zum Zitat: Je öfter man sich ein fertiges Video anschaut, man würde immer wieder etwas anders machen wollen. Das ist ähnlich wie beim Hausbau, beim nächsten Haus würde man immer wieder etwas anders machen.

    Wichtig ist aber, dass man den Zuschauer erreicht ... und mich hast du erreicht.:thumbup:

  • Erstmal dickes Danke für deine Hinweise. Cooles Video in der Tat! War jetzt lange Zeit nicht mehr hier, daher verzeih mir die verspätete Rückmeldung.


    Zu deinen Fragen: es ist erst das zweite Mal, dass wir Canyoning machen (1. Mal im Zillertal) und jetzt steht Canyoning auf den Azoren an. Die Route wird aber eher entspannt im Vergleich zu deiner coolen Tour, auch nur 2 Stunden, da meine Kinder (8 und 13) dabei sind. Mir gehts dann v.a. darum, ein paar schöne Bewegtbilder von der Tour zu haben. Bei der letzten Tour hatte ich noch keine GoPro und habe das sehr bedauert.


    Noch folgende Fragen von mir:

    - Macht die Horizontalsperrung Sinn? Klingt für mich erstmal plausibel für eine solche Tour.

    - Ich habe für den Handgriff auch den "Handler". Angeblich soll der ja schwimmen. Wäre das ggf sogar die bessere Lösung als am Helm - denn wie du sagst, wenn sich der Kleber löst, ist das Gerät weg...

  • Moin,


    Danke für die Vibes zum Video ^^;)


    ich glaube dass Du keine Horizontalsperrung benötigst, das haben wir auch nie gebraucht. Wichtig ist, dass Du das Display sperrst, da sonst das Wasser Deine GoPro ggf. verstellen kann. Wenn Du einen Handgriff verwenden möchtest, das ist durchaus eine gute Idee für die Perspektiven, muss Dir nur klar sein, dass Dir dann die GoPro beim Abseilen im Weg sein könnte und/oder an den Felsen schlägt wenn Du das dann am Gurt oder am Handgelenk trägst. Meine Empfehlung ist, die GoPro mit einem kleinen Band am Helm zu knoten, damit haben wir die besten Erfahrungen gemacht. Falls Du ein Klebepad aufbringen musst, schau dass das genau der Helmkontur entspricht, dann wird sich da wahrscheinlich auch so schnell nichts lösen.


    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Spaß bei der Tour und dass alles zu Deiner Zufriedenheit klappt. Und wenn es nicht klappt, musst Du halt noch mehr Touren machen ^^;)


    Schöne Grüße


    Matze

  • Wir nehmen die Helme des Anbieter. Die haben geschrieben, dass sie auch welche haben, wo die Befestigung schon angebracht ist. Insofern könnte ich dann nur auf die Befestigung vertrauen. Aber in der Tat: anbinden nimmt die Sorge.

    Mit dem Handgriff hätte ich halt gefühlt mehr Kontrolle - gerade beim ersten Mal (noch keine Ahnung, was ein guter Winkel auf dem Helm ist). Und da wir ja eher eine kindergeeignete Tour machen, ist das hoffentlich mit Abseilen usw nicht so aufwendig. Ich denke, ich nehme den Stick zumindest mal mit und schaue dann, was sich anbietet.

    Danke dir jedenfalls für deine Tipps.