Erfahrungen mit GoPro Hero 7 Black und der GoPro Smart Remote (ARMTE-001)

  • Hallo Zusammen,

    nachdem ich hier viel gelesen habe und das ein oder andere Problem auch dadurch lösen konnte, wollte ich euch meine Erfahrungen mit H7 Black und einer Fernbedienung am Motorrad nicht vorenthalten. Gerne könnt ihr mir eure Anmerkungen senden. Ich bin gespannt auf die Reaktionen.


    Die GoPro Hero 7 Black ist sicher von der Bildqualität, der Stabilisierung und den Funktionen, eine der besten Actioncams am Markt. SDXC-Speicherkarten bis 256GB und das GPS-Modul, das verschiedene Daten sammelt, die man später auswerten und auch in Filmen darstellen kann.


    Das Wichtigste für einen Motorradfahrer ist aber, dass er die Kamera fernbedienen kann. Dazu hat GoPro die Smart Remote entwickelt. Die erste Variante kommt mit 2 Tasten, was aus meiner Sicht völlig ausreicht. Die Kopplung gelingt schnell und leicht.


    Die Verbindung zwischen Kamera und Remote erfolgt sowohl über Bluetooth, als auch WLAN. BT wird dabei zum Ein- und Ausschalten der Kamera verwendet, die restliche Kommunikation (wie die Übermittlung der Daten an die Remote und das Starten der Aufnahme) erfolgt per WLAN (immer 2,4 GHz verwenden). WLAN muss also in der Kamera zwingend aktiviert sein.


    Sind Kamera und Remote gekoppelt, kann man mithilfe der Remote die Kamera einschalten, ausschalten, Aufnahmen starten und stoppen, Modus wechseln und die Einstellungen ansehen. Jetzt kommt aber die Einschränkung: dies funktioniert, solange das BT-Modul der Kamera aktiv ist. Aber wann genau wird es abgeschaltet?


    Es gibt 3 Situationen, in denen die Kamera das BT-Modul deaktiviert: Akkutausch, der Ladevorgang des Akku ist vollständig (Akku voll geladen, Ladestrom schaltet ab) und nach einer definierten Zeit (wie lange diese ist konnte ich nicht herausfinden, aber zumindest über Nacht). Sobald einer dieser Zustände eintritt, muss man, um die beiden Geräte wieder „bekannt“ zu machen, die Kamera einmal per Schalter an der Kamera einschalten. Dies ist für mich die Wichtigste Erkenntnis, denn es beeinflusst, wie man mit und auf dem Motorrad die Kamera bedienen kann. Die Remote sollte erst nach dem Einschalten der Kamera eingeschaltet werden und zwar mit einem zeitlichen Verzug von 3-8 Sekunden, sonst dauert es sehr lange (wenn überhaupt) bis die Verbindung zwischen beiden Geräten herstellt wird. Meine Vermutung: die Kamera muss erst vollständig gestartet sein, bevor sie sich verbinden läßt.


    Ein weiterer Tipp: wenn die Kamera per Schalter eingeschaltet wurde, nie sofort wieder ausschalten. Scheinbar bleibt die Kamera dann in einem undefinierten Zustand und frisst euren Akku innerhalb kurzer Zeit auf.


    Die Kamera kann auf dreierlei Weise am Motorrad benutzt werden: mit Akku, mit Akku und Stromversorgung per USB oder ohne Akku aber Stromversorgung per USB. Dies hat jeweils unterschiedliche Konsequenzen für die Verbindung zwischen Remote und Kamera:


    Nur Akku:

    Dies ist sehr einfach zu beschreiben. Akku (möglichst geladen) einsetzen, Kamera per Schalter anschalten und per Remote bedienen. Wenn der Akku leer ist, austauschen, Kamera per Schalter einschalten und weiter geht es.


    Akku und Stromversorgung:

    Akku in die Kamera einsetzen, am Motorrad montieren und USB-Kabel anschließen. Sobald die Kamera mit Strom per Kabel versorgt wird, leuchtet die LED kurz auf (zur Bestätigung?). Kamera per Schalter anschalten und mit der Remote bedienen.

    Jetzt kann es 2 Situationen geben in denen der Ladestrom unterbrochen wird: der Akku ist fast vollständig geladen, dann schaltet sich der Ladestrom nach kurzer Zeit ab oder aber man hält an und schaltet die Zündung aus / den USB-Anschluss ab. Dann wird die Verbindung zwischen Kamera und Remote abgebrochen (BT-Modul an der Kamera ist aus) und man muss zwingend die Kamera wieder per Schalter einschalten, um wieder eine Verbindung zwischen Kamera und Remote herstellen zu können.

    Vor allem das Unterbrechen des Ladestrom wegen vollständig geladenem Akku ist unkontrollierbar, denn das passiert unvermittelt. Theoretisch wäre es klug einen fast entladenen Akku einzusetzen, damit das Laden des Akku per USB länger dauert, als der nächste Stopp entfernt ist.


    Kein Akku aber Stromversorgung:

    Die Kamera wird am Motorrad befestigt, das USB-Kabel angeschlossen und mit Strom versorgt. Die Kamera muss dann natürlich per Schalter eingeschaltet werden. Danach kann sie so wie üblich per Remote bedient werden (auch ein- und ausgeschaltet werden).

    Die Verbindung zwischen Remote und Kamera bleibt solange bestehen, wie die Kamera per USB-Anschluss mit Strom versorgt wird. Also, nach jeder Unterbrechung der Stromversorgung (z.B. Zündung aus in einer Pause) muss die Kamera wieder per Schalter eingeschaltet werden.



    Mehr Stabilität:


    Was sollte man noch beachten? Nun in den Einstellungen sollte man folgende Grundeinstellung wählen:


    • Verbindungen→ WLAN-Verbindungen: Ein
    • Allgemeines→ Automatisches Ausschalten: Nie
    • Sprachsteuerung→ Sprachsteuerung: Aus (am Motorrad zwecklos)
    • Touchdisplay→ Querformatsperre: Aufwärts
    • Touchdisplay→ Bildschirmschoner: Nie
    • Touchdisplay→ Helligkeit: 10% (oder schaust du während der Fahrt Filme?)
    • Displaysperre: Ein


    Auch die SDXC-Speicherkarte hat einen Einfluss auf die Stabilität der Kamera (dass man überhaupt über Stabilität schreiben muss, schämt euch GoPro, die Bildqualität ist mehr als gut, auch die Bildstabilisation, der Rest der Elektronik inkl. Der Software ist aus meiner Sicht einfach nur mangelhaft, ja sogar amateurhaft). Man sollte ausschließlich hochwertige Karten verwenden nach den Standards: XC-I, U3, A2 und mindestens V30 und nicht größer als 256GB. Trotz all der Einstellungen und der hochwertigen Karte lassen sich 2 Dinge immer noch nicht erklären: manchmal friert die Kamera einfach ohne erkennbaren Grund ein und die hohe Selbstentladung der Akkus in der Kamera (außerhalb der Kamera bleibt die Ladung über Monate bei 100%).


    Insbesondere das Ausschalten des BT-Modul bei Unterbrechung des Ladestrom / Tausch des Akku ist für mich ein Manko, denn es wird nur per manuellem Eingriff (benutzen des Einschalter an der Kamera) wieder aktiviert. Das WLAN-Modul der Kamera scheint aber immer aktiv zu bleiben (nur so erkläre ich mir auch die Selbstentladung der Akkus innerhalb weniger Tage / Stunden).


    Und wenn man ungeduldig ist, hektisch ein- und ausschaltet, auf der Remote Tasten drückt während die Verbindung aufgebaut wird, dann wird man nie einen nachvollziehbaren Zustand mit der Kamera erreichen. Das ist kein Vorwurf an den Bediener, sondern wieder in Richtung Hersteller: ein Produkt sollte robust auch gegen Bedienung sein. Insbesondere ein sogenanntes Premiumprodukt. Es ist eine Actioncam! Ich will sie benutzen und mir nicht so viele Gedanken über die Bedienung machen, sonst verpasse ich die schönsten Augenblicke, weil ich mich mit der Kamera beschäftige. Würde mein Smartphone so zickig reagieren, wäre es, dank ausreichender Alternativen am Markt, schon lange im Elektronikschrott.


    Die Steuerung über Smartphone und GoPro App kommt auf dem Motorrad auch nicht in Frage. Zunächst ist die Darstellung für das Motorrad (oder andere actiongeladene Unternehmungen wie Tauchen, Biken Kletter usw.) nicht geeignet. Als Fahrer hat man keine Zeit die unübersichtliche Gestaltung zu „durchblicken“. Es muss intuitiv und schnell gehen. Keine Zeit für Spielereien (ein schönes Gegenbeispiel ist die App von Cardo: große übersichtliche kontrastreiche Icons) während der Fahrt. Und wer hat schon Motorradhandschuhe (oder einen Taucheranzug) mit dem man das Smartphone bedienen kann?


    Meine Bitte an GoPro: sprecht mit euren Kunden. Und zwar mit denen die eine Actioncam wollen und nicht diejenigen die ab und an mal filmen! Ich liebe Action und freue mich über die Erinnerungen die mir meine Kamera (viel zu selten) erzeugt.

  • So ziemlich alles davon lässt sich 1:1 auch auf die 8er übertragen. Nur die Sache mit der Speicherkartengröße - ich verwende erfolgreich eine 512GB UHD-I V30 SD von Samsung.

    Wegen Fremdversorgung: Etwas stabiler würde es vermutlich mit einer Powerbank funktionieren. Da fällt das Abschalten wenn man zwischendurch die Zündung abdreht weg....

    Ich habe meine 8er für Zeitraffer in der Nacht über eine Powerbank versorgt - mit eingelegtem Akku der auf 100% geladen war - KEIN Problem!

    Im Auto habe ich die Kamera über die 12Volt Steckdose und USB Adapter versorgt, Beim Abschalten der Zündung geht natürlich auch die Stromversorgung auf 0 ... und die Kamera saugt vom internen Akku. Offenbar bis dieser leer ist. Denn eine neuerliche Fremdversorgung fand dann nicht mehr statt.

    Im GoPro SupportHub wird von einem ähnlichen Problem geschrieben - da vermutet der Schreiber dass es mit dem Kabel zusammen hängt, denn lt. seiner Angabe hätte es mit dem Originalkabel funktioniert, nur nicht mit einem längeren Fremdkabel - auch ich habe im Auto ein längeres Fremdkabel benutzt - dass aber bis zu 3A zum Schnellladen zulässt (und was auch mit anderer HW funktioniert hat!).

    Deinem Bericht zu folge liegt es also eher am Abschalten als an der Kabellänge - muss ich noch testen. Ich habe im Auto dann halt den Akku entfernt und die GoPro nur übers Kabel versorgt. Ich muss aber sagen, dass der Akku sehr warm war - die Kamera könnte sich auch wegen Überhitzung abgeschaltet haben...

    Jedenfalls danke für Deinen Bericht - beschert mir wieder eine andere Perspektive :)

  • Seht gut geschrieben...Toll gemacht..

    Die Remote hat bei mir mit dem Motorrad ca. 4-5 std. gehalten. Kamera hatte Dauerstrom.

    Ich hab schon gesehen wie jemand die Remote auch mit Dauerstrom versorgt hat...

    somit hat man die ganze zeit Saft an der Remote und der Kamera.

    Gruß

  • Die Funktionalität der GoPro7 mit der Original-Fernbedienung halte ich auch für denkbar schwach. Die GoPro7Black hab ich am Motorrad mit Stromversorgung. Ich habe noch keine einzige Fahrt erlebt, ob nur ein Kurztrip von 1 Stunde oder längere Touren, wo die Fernbedienung die ganze Zeit über fehlerfrei funktioniert hat. Entweder sie verliert die Verbindung zur Kamera, oder sie hängt sich komplett auf. Mit dieser Fernbedienung ist für ausreichend "Ablenkung" während der Fahrt stets gesorgt. Sie funktioniert nur dann längere Zeit klaglos, wenn ich den Aufnahmemodus beibehalte und z.B. nur Videoaufnahmen starte und stoppe. Spätestens nach einem Moduswechsel, z.B. zu Serienfotos, kann man drauf warten, dass die Fernbedienung aussteigt. Dann muss ich entweder eine Hand vom Lenker nehmen, um die Kamera manuell zu bedienen (was mit Handschuhen nicht immer sofort klappt) oder eben anhalten und alles neu resetten und starten. Dafür brauch ich eigentlich keine Fernbedienung. Ich hatte mir zunächst so ein billigeres Suptig-Teil gekauft und damit den gleichen Stress gehabt. Also zurückgegeben und tiefer in die Tasche gegriffen, um die Original-GoPro-Remote zu holen. War aber irgendwie sinnlos.

    Ich hatte vor der GoPro7 eine Garmin VIRB Ultra 30 und bin eigentlich wegen der besseren Aufnahmequalität und Video-Stabilisierung auf die GoPro7 umgestiegen. Ok, in dieser Hinsicht hat es sich gelohnt. Aaaaaaber: die Funktionalität der VIRB, mit oder ohne Fernbedienung, ist während der Fahrt auf dem Motorrad um viele Längen besser, einfacher und praktischer. Der Wechsel zwischen Video und Foto ist extrem einfach, die Kopplung zwischen Kamera und Fernbedienung (sog. ANT-Modus) praktisch unzerstörbar, die Knopfzelle in der Fernbedieung hält übrigens mindestens eine Saison lang! Auch die PC-Software von Garmin ist übersichtlicher, bietet mehr Funktionen und noch wichtiger: Sie zeigt im Gegensatz zu GoPro Quik neben der richtigen (!) Uhrzeit noch viel mehr an Daten an.

    Hier könnte sich GoPro mal ein Beispiel nehmen, wie man Software programmiert und wie man Fernbedienungen baut. Leider ist die Garmin VIRB Ultra 30 hinsichtlich ihrer Aufnahmequalitäten längst überholt (irgendwo zwischen GoPro 4 und 5), sonst würde ich direkt die GoPro wieder verkaufen und zurück zur Garmin wechseln.

    Schönen Gruß
    Robert

  • Wegen der externen Stromversorgung - zumindest bei meiner 8er ist das so.

    Wenn der USB-C Stecker nicht 100% richtig steckt, kann es sein, dass zwar die LED kurz aufleuchtet - so als würde eine ext. Stromversorgung erkannt werden, aber nicht geladen wird, bzw. die Cam einfach nicht von außen versorgt wird und daher am Akku saugt ...

  • Hallo Ralf Peter,

    ich habe mit der H7 Black in Bezug auf die Akkuleistung in Verbindung mit der Fernbedienung leider keine positiven Erfahrungen gemacht. Vorweg muss ich sagen, dass ich über viele Jahre die H3 Black mit der Fernbedienung am Motorrad genutzt habe und so was von zufrieden war was die Laufzeit anbelangt.

    Bei der H7 Black bin ich sehr enttäuscht. Der Akku hält höchstens 1 Std. dabei ist die GoPro aber nicht durchweg angeschaltet. Und da ich keine Lust habe ständig den Akku zu wechseln bin ich nun auf manuelle Bedienung umgestiegen. Und das ist nicht das einzige Akkuproblem das ich habe. Aus mir nicht erfindlichen Gründen hält der Akku im ausgeschalteten Zustand über viele Tage und dann erlebe ich es immer wieder, dass der Akku innerhalb einer Nacht leer ist.

    Allen unnötigen Schnick Schnack habe ich abstellt, also Wlan, Spracherkennung ...

    Du schriebst in deinem Beitrag, dass man die GoPro nicht zu schnell an und ausstellen soll. Ich werde mal darauf achten. Vielleicht hält er so die Spannung

  • Es gibt ja auch kleine leichte Powerbänke wie diese:

    https://www.amazon.de/POWERADD…vTm90TG9nQ2xpY2s9dHJ1ZQ==

    Die kann man sicher auch am Helm gut positionieren und mit unter 180g nicht wirklich schwerer als die GoPro.

    Zur Not mit einem längeren USB-Ladekabel verbinden und Powerbank in der Montur einstecken (meist hat man ja eh schon einen "Kabelsalat" wegen Freisprecheinrichtung o.ä. ...)


    Was die Laufzeit angeht - bei 4K60FPS, mit GPS und WLAN hält der Akku knapp 40 Minuten. Ohne GPS und WLAN bei nur FullHD soll angeblich der Akku bis 1,5 Stunden halten. Ich habe das noch nie probiert (kaufe mir keine Kamera mit 4K60FPS, damit ich dann mit FullHd aufnehme)...

  • FFB-TV, danke für deine Antwort,

    also inzwischen habe ich meine GoPro an die Powerbank angeschlossen, vorher Akku rausgenommen. GoPro funktioniert, aber ich bekomme keine Verbindung zur Fernbedienung. Ich muß erst die GoPro mit Akku mit Fernbedienung verbinden, Akku drin lassen und dann GoPro an Powerbank anschließen. Dazu habe ich das mitgelieferte Kabel von GoPro benutzt. Jetzt läuft GoPro mit Akku und angeschlossen an die Powerbank seit einer halben Std. Bisher wird nichts heiß.

    Muss mir allerdings für die Motorradtour ein längeres Kabel besorgen. Könnt ihr mir eines empfehlen?

    Gruß Ursula

  • habe zwar ne Fb benutze diese aber nicht da eine Cam am Blinker und die zweite am Lenker montiert ist. So montiert sind beide an der Powerbank angeschlossen ( ohne Accu, danke an RalfPeter ) und die am Blinker montierte wird 1x eingeschalten und auf Aufnahme gedrückt dann läuft se cirke 4,5 Std am Stück durch bis die 128iger Karte voll ist.

    Cam Nr 2 wechsle ich manchmal nach hinten rechts übern Auspuff, dort dann über den wieder eingelegten Accu mit Saft versorgt bis Accu leer ist .

    Spare mir also die Fummelei mit der Fb und den event. damit auftretenden Ärger :-)