360 Grad Videos mit nur 3 GoPro's

  • Liebes Forum,


    vor kurzem habe ich angefangen, mich etwas mehr mit der Möglichkeit von 360 Grad Aufnahmen mittels einiger zusammengeschalteter und in einer Spezialhalterung befestigter GoPro Kameras zu beschäftigen. Dabei gibt es diverse Anbieter solcher Halterungen, wobei in manchen Fällen die bloße Halterung schon weit jenseits der 1000 € Marke liegt. Von dem Odyssey System mit 16 Hero 4 Kameras für 15000 $ will ich hier gar nicht erst sprechen.


    Allen Systemen gemeinsam ist, dass sie für eine vollsphärische Panoramaaufnahme mindestens 6 GoPro Kameras gleicher Bauart (bestenfalls Hero3+ Black oder Hero 4 Black) benötigen. Für zylindrische Panoramen mindestens 4 Kameras. Daraus ergibt sich meine Frage, warum dem eigentlich so ist.


    Wenn ich mit der Hero 3+ Black in der Einstellung "Wide" filme, dann erfasse ich damit einen Winkel von 170 Grad. In "Medium" sind es 127 Grad. Würde ich also auf einem theoretisch kreisförmigen Modell 3 GoPro Hero 3+ Black im Winkelabstand von 120 Grad anordnen, hätte ich in der Einstellung Wide die 360 Grad inklusive einiger Überlappung für das spätere Zusammenfügen ganz locker ausgefüllt. Selbst in "Medium" hätte ich noch 7 Grad Überlappung der Kameras. Dennoch haben alle Systeme mindestens 4 GoPro Kameras verbaut. Hat das etwas mit dem Ausgleich von Verzerreffekten zu tun, die an den äußeren Rändern der Aufnahmen auftreten? Auch bei 360 Grad Videos die mit 6 GoPro Kameras aufgenommen wurden, lassen sich bei der Rundumbewegung ziemliche Verzerreffekte an den jeweils äußeren Rändern bemerken. Klar, je mehr Kameras, desto weicher ist der Übergang zwischen den einzelnen Filmen. Nicht umsonst hat das Odyssey System 16 Kameras und kann auch noch in 3D filmen. Dennoch würde ich gern mal erfahren, ob so ein 360 Grad Video nicht auch mit nur 3 GoPro Kameras möglich ist.


    Danke für eure Antworten.


    LG


    Marcus

  • Moin Marcus,
    korrekt. Du hast die Fragen eigentlich schon selbst beantwortet.


    Der Hauptgrund ist der, dass man mit mehr Kameras mehr Bildinformationen für die Postproduction hat.
    Weiter sind die Überlappungsbereiche demnach auch größer. Je größer die Überlappungsbereiche, desto sauberer kann ich nachher beim Stiching arbeiten.


    Stell dir ein Setting bei einem Konzert vor: Viele unterschiedlich große Objekte (Personen) bewegen sich unterschiedlich zueinander und unterschiedlich schnell in unterschiedliche Richtungen.
    An den Überlappungsbereichen können sog. Ghosting-Effekte auftreten. Je saubrerer und je mehr überlappende Bildinformationen ich habe, desto genauer kann gestiched werden.


    Wenn man also von sechs Kameras ausgeht und versucht einen möglichst gleich großen Bereich von Bildinformationen zu haben, bei denen die Überlappung gleichmässig sind, greift man natürlich zu einem 4:3 Format.




    Hier siehst du auch zwei Möglichkeiten für 360°-Filme:
    https://www.camforpro.com/professional/360-grad-video/


    Entweder per 6er-Rig (oder mehr) ooooder mit den sog. Entaniya-Linsen, die extrem weitwinklig sind.

  • Vielen Dank erstmal für die Antwort. Da lag ich ja mit meinen Vermutungen soweit korrekt. Was mir allerdings noch nicht bekannt war, war die Möglichkeit der Aufnahme mit den Entaniya-Linsen. Dazu gleich noch zwei Fragen: Werden diese auf die GoPro nur aufgesetzt oder muss ich die direkt einbauen? Und: Wie verhält es sich mit der Bildqualität? Bei nur zwei Kameras ist das gerenderte Video dann sicher von der Gesamtauflösung her geringer als bei der Verwendung eines 6er (oder mehr) Rings. Dazu wäre noch die Frage, wie sich der Ausgleich des extremen fisheye-effekts auf das Output bemerkbar macht. Ansonsten wäre dies natürlich eine vergleichsweise preisgünstige Variante :D

  • Du brauchst zwei GoPro HERO4 Black, die so umgebaut werden:
    https://www.camforpro.com/back…-hero4-black-edition-set/


    Die beiden Kameras werden dann auf diesem 'Plate' befestigt:
    https://www.camforpro.com/enta…k-panoramic-rig-360-grad/


    An jede Kamera kommt eine Entaniya-Linse mit 250°:
    https://www.camforpro.com/entaniya-fisheye-250/


    Die Linsen werden mit Adaptern am Back-Bone-Umbau eingeschraubt und sitzen knapp vor dem Sensor. Die Bildschärfe regelst du dann mit einem externen Monitor, der vor dem Filmen an jeder GoPro via HDMI-mHDMI-Kabel einmal angeschlossen wird.


    Der Krümmungswinkel ist natürlich sehr hoch, deswegen ist die Bildqualität im Vergleich zum 6er Rig etwas schlechter. Die Profis zaubern da sicherlich beim Stiching bessere Resultate raus. Alles eine Sache der Übung.


    In der Post kannst du nach dem Stitching die Horizontbegradigung natürlich penibel machen, um dem Fisheye-Effekt entgegen zu wirken.


    Gruss